Kapitel 2
Vendor Managed Inventory

Beim Prinzip des Vendor-Managed Inventory (VMI, deutsch: Lieferantengesteuerter Bestand) übernimmt der Lieferant – in diesem Fall der Verpackungshersteller – die komplette Verantwortung für die Bestände seiner Produkte beim Kunden.

Voraussetzung dafür ist, dass das Pharmaunternehmen die Bestands- und Absatzzahlen der jeweiligen Artikel mit seinem Zulieferer teilt. Statt Aufträgen für einzelne Bestellungen erhält der Packmittelproduzent aus diesen Daten die Information, wann welches Produkt in welcher Menge benötigt wird. Er veranlasst daraufhin die entsprechende Fertigung, wobei er Rohstoffe und Kapazitäten frühzeitig einplanen und effizient einsetzen kann.

Vorteile für Pharmazeuten:

Dadurch lassen sich sowohl Zeit als auch  Kosten einsparen. Pharmahersteller profitieren außerdem von dem Konzept, da sie einen bedeutenden Teil der Komplexität bei der Beschaffung von Sekundärpackmitteln auslagern und sich somit verstärkt auf ihre eigentliche Wertschöpfung fokussieren können.

Zusätzliches Potenzial birgt die Kombination des VMI mit anderen intelligenten und digitalen Supply-Chain-Ansätzen, aus denen sich beispielsweise noch umfassendere und exaktere Daten generieren lassen.

Full Truck Load

Full Truck Load (FTL, deutsch: Komplettladungsverkehr) ist ein Logistikkonzept, bei dem Kundenbestellungen nicht wie gewöhnlich als Teil von gemischten LKW-Ladungen ausgeliefert werden, sondern separat. Der klassische Versandweg sieht etwa bei Verpackungen für die Pharma- und Healthcare-Industrie so aus: Ein Unternehmen bestellt bei seinem Lieferanten die benötigten Packmittel. Diese werden produziert und anschließend per Spedition an den Kunden verschickt. Dabei werden sie in gemischt beladenen LKW transportiert, mit teils mehreren Logistikzentren als Zwischenstation. Ein großer Zeitaufwand, häufiges Umpacken und ein hohes Risiko für Beschädigungen sind die Folgen.

Vorteile für Pharmazeuten: 

Das Full-Truck-Load-Konzept beseitigt diese Schwierigkeiten, indem beispielsweise ein Verpackungshersteller die Lieferungen an seine regelmäßigen Kunden bündelt und als eigene LKW-Ladung ausliefert – ohne Zwischenstopps und Umpacken

Das verkürzt zum einen die Lieferzeiten und ist zugleich kostengünstiger und nachhaltiger, da weniger Material beschädigt wird und vernichtet werden muss. Voraussetzung hierfür ist, dass die entsprechende Auftragsmenge entweder bereits vorhanden ist oder mithilfe belastbarer Prognosedaten zuverlässig vorhergesagt werden kann.

KIT Kommissionierung

Sekundärverpackungen für pharmazeutische Produkte bestehen in der Regel aus mehreren Komponenten, zum Beispiel Faltschachteln, Haftetiketten und Packungsbeilagen. Diese werden zwar auf verschiedenen Wegen produziert, müssen letztlich aber zur selben Zeit an der Abpacklinie des Kunden bereitstehen. Daher ist es sinnvoll, die Anlieferung der einzelnen Produkte so gut wie möglich aufeinander abzustimmen – denn verzögert sich ein Artikel, stehen auch die anderen ungenutzt herum und belegen kostbare Lagerfläche.

Hier bietet sich die sogenannte KIT-Kommissionierung an. Dabei stellt der Verpackungshersteller noch im eigenen Versandlager die für den jeweiligen Auftrag benötigten Komponenten auf einer Palette zusammen, die dann an den Kunden verschickt wird.

Vorteile für Pharmazeuten:

Das macht die Prozesse direkt vor der Abpackung deutlich schneller und platzsparender. Voraussetzung ist auch hierfür die entsprechende Datenbasis, damit etwa im Voraus bekannt ist, welche Faltschachteln, Etiketten und Packungsbeilagen später zu welchem Produkt gehören. Nur so können die Beschaffungsprozesse optimal aufeinander abgestimmt werden. Besonders gut funktioniert dieser Ansatz, wenn auch alle Verpackungsbestandteile von ein und demselben Hersteller produziert werden. Es können jedoch auch Produkte verschiedener Anbieter vorab gebündelt kommissioniert werden, um dem gemeinsamen Kunden die Arbeit zu erleichtern.

Hub & Spoke

Der Begriff »Hub and Spoke« (deutsch: Nabe und Speiche) bezieht sich in diesem Fall auf die Struktur produzierender Unternehmen und die Art, wie Aufträge innerhalb dieser Struktur verteilt und abgearbeitet werden. Bestellt etwa ein Pharmaunternehmen bei seinem Lieferanten eine Verpackungslösung, geht diese zunächst an einem zentralen Ort ein. Dies ist
jedoch in der Regel nicht der Ort der eigentlichen Auftragsabwicklung, sondern eine übergeordnete Plattform, die alle weiteren Arbeitsschritte koordiniert. Denn auch innerbetrieblich verfügen Verpackungshersteller – wie die meisten anderen Unternehmen auch – über komplexe Strukturen über Standort- und Ländergrenzen hinweg.

Indem nun zum Beispiel verschiedene Fertigungswerke organisatorisch wie Speichen um einen zentralen Hub herum angeordnet sind, kann der Hersteller schnell für jeden Auftrag die beste Produktionsstrategie ermitteln und entsprechende Kapazitäten identifizieren. Diese werden im nächsten Schritt mit der teilweisen oder kompletten Bearbeitung der Bestellung beauftragt. Selbst außerbetriebliche Ressourcen wie etwa Subunternehmer können in dieses Konzept integriert werden. Die hergestellten Produkte werden schließlich an einem weiteren zentralen Ort,
zum Beispiel einem Konsignationslager, zusammengefasst und für den Versand an den Kunden vorbereitet.

Vorteile für Pharmazeuten:

Der Vorteil einer Hub-and-Spoke-Architektur besteht darin, dass Informationswege und Zuständigkeiten klar definiert und Kapazitäten innerhalb des Unternehmensnetzwerks jederzeit transparent sind. Verpackungshersteller können damit ihre Aufträge besonders effizient und schnell bearbeiten – das verkürzt die Vorlaufzeiten und erhöht die Lieferzuverlässigkeit. Ein funktionierender Datenaustausch nicht nur zwischen Kunde und Lieferant, sondern vor allem auch innerhalb der Unternehmensstruktur ist dafür die wichtigste Voraussetzung.

Certified Supplier

In der Pharma- und Healthcare-Industrie sind die Qualitätsstandards besonders hoch. Hersteller müssen alle zugelieferten Rohstoffe und Produktbestandteile strengen Prüfungen unterziehen, um Vorgaben wie die des GMP (Good Manufacturing Practice) zu erfüllen – das gilt auch für Verpackungsmaterialien. Bislang stellten Verpackungshersteller dafür Prüfdokumente bereit, die der jeweiligen Lieferung in Papierform beigelegt wurden. Um diese Dokumente zu sichten und die eingehende Ware auf ihre einwandfreie Qualität hin zu überprüfen, müssen Pharmaunternehmen jedoch zusätzliche Vorlaufzeiten einplanen, die den Prozess vor dem eigentlichen Abpacken unnötig in die Länge ziehen.

Vorteile für Pharmazeuten: 

Certified Suppliers (deutsch: zertifizierte Zulieferer) schaffen hier Abhilfe. Packmittelhersteller können heutzutage nicht nur Prüfdokumentationen in elektronischer Form übermitteln und damit überflüssige Schnittstellen eliminieren – sie können auch die Qualitätsprüfung direkt selbst vornehmen, noch vor dem Versand. Dafür müssen sie vom jeweiligen Kunden zertifiziert sein. Dieser Schritt mag zunächst aufwändiger erscheinen, zahlt sich aber insbesondere bei regelmäßiger Zusammenarbeit auf lange Sicht deutlich aus. Trifft die geprüfte Ware beim Pharmahersteller ein, kann dieser sie direkt an der Abpacklinie einsetzen, ohne sie noch einmal zwischenzulagern. Das spart viel Zeit und Arbeit – und damit letztlich auch Kosten.
 

Digital Supply Chain Consulting

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